Wie suche ich das richtige Zelt aus?

Sich in dem breiten Angebot an Zelten zu orientieren, ist nicht immer einfach. Das richtige Zelt gibt es zudem auch nicht. Es macht auf dem Campingplatz keinen Spaß, jeden Tag in ein kleines Minizelt zu krabbeln. Genauso unlustig ist es aber, ein großes Zelt die ganze Zeit in den Bergen mit sich herumzuschleppen und es jeden Tag neu aufzubauen und wieder abzubauen.

Jedes Zelt hat seine Bestimmung und erfüllt ganz bestimmte Bedürfnisse. Überlege also, wofür Du Dein neues Zelt brauchst, und schon bist Du in der Auswahl ein großes Stück weiter gekommen. 

Was sollte ich bei der Zeltauswahl beachten?

  • Die Qualität - Die Qualität der Ausführung und die benutzten Materialien haben nicht nur einen Einfluß auf den den Preis. Sie werden auch von den Bedingungen bestimmt, in denen Du zelten willst. Für eine Wandertour im Winter brauchst Du etwas anders als für das Festival in Wacken. 
  • Das Gewicht - Zelte, die mit dem Auto transportiert werden können, können schwer sein. Zelte, die in den Rucksack passen, müssen leicht sein. Beim Vergleich der Zelte ist es gut, mit dem Gewicht für eine Person zu rechnen. Die größeren Zelte sind schwerer, fassen jedoch mehr Leute und das Flächengewicht pro Person ist daher günstiger als bei kleinen Zelten. Das leichteste Zelt muss zudem nicht unbedingt das strapazierfähigste sein.
  • Anzahl der Personen und Zeltgröße - Wenn Du ein Zelt für mehrere Personen kaufen willst, rechne minimal mit 70cm Breite pro Person. Eine wichtige Angabe ist also für Dich die Größe des Bodens. Du solltest aber auch einen Platz für Deine Deine Ausrüstung und die Rucksäcke einplanen. Dafür kannst Du natürlich die Fläche des Vorbaus miteinrechnen..

  • Konstruktion - Ein selbstragendes Zelt ist ein Zelt, das dank der Stangenkonstruktion ganz einfach auch ohne Heringe aufgebaut wird. Das kann ein ganzes selbsttragendes Zelt sein (in Form einer Kuppel), oder nur das Haupt- bzw. das Wohnzelt, während die anderen Teile schon Heringe benötigen. Zelte, die nicht selbstragend sind (z.B. Tunnelzelte), brauchen zum Aufbau in jedem Fall Heringe. Aber Vorsicht: Ein unverankertes Zelt mag zwar stehen, der Wind kann es jedoch leichter fortblasen!

Konstruktion

  • Einschichtig: Diese Konstruktion kommt bei den billigsten Zelten oder auch bei den teuersten Zelten zum Einsatz (Dort spielt dann die besonders einfache Konstruktion und das besonders geringe Gewichts und Ähnliches eine Rolle).
  • Zweischichtig: Diese Konstruktion findet man am häufigsten. Sie besteht aus einem äußeren Zelt (Tropico) und einem Innenzelt.

 

Form

  • Kuppel – Hierbei handelt es sich um eine selbstragende Konstruktion. Der Aufbau ist schnell und einfach zu erledigen. Mindestens zwei Stangen werden dafür am höchsten Punkt gekreuzt. Das Zelt muss allerdings am Boden befestigt werden, damit es nicht weggeblasen werden kann. Ist das geschehen, kann man ruhig auch die Eingänge offen lassen. Das Zelt ist leich zu transportieren und deswegen für Touren ideal.
  • Tunnel – Der Tunnel bietet die beste Ausnutzung des Innenraums. Im Verhältnis zu ihrer Größe sind diese Zelte leicht und kompakt. Der Aufbau ist dementsprechend schnell und einfach. Die Konstruktion beruht auf einigen Stangen, die einen Bogen formen. Das Zelt muss allerdings befestigt werden. Ohne eine feste Verankerung würde es wegfliegen.
  • Geodätische Konstruktion – Mehrere Stangen kreuzen sich an einigen Stellen und sorgen auch bei extremen Bedingungen für Stabilität. Diese Konstruktion kommt auch bei größeren, runden Zelten für Veranstaltungen oder bei sphärischen Kuppeln mit Gitterschalen zum Einsatz. 
  • Kombiniert –  Bei diesem Zelttyp werden verschiedene Elemente meistens mit einem Tunnel kombiniert. Das System kommt oft bei Familienzelten zum Einsatz. Es handelt sich also um Zelte, die mit dem Auto transportiert werden.
  • Cabin – Bei der Kabine handelt es sich um ein Familienzelt. Die Stahlkonstruktion ist sehr komfortabel, aber eben auch sehr schwer. Fährt man mit dem Auto in Urlaub und bleibt für längere Zeit an einem Platz, muss das jedoch kein Nachteil sein. 

Die Frequenz des Zeltaufbaus

Die Zelte, die jeden Abend aufgebaut und jeden Morgen wieder verpackt werden, müssen einfach zu handhaben sein.

 

Zeltaufbau

  • Alleiniges Innenzelt - ein Zelt für die wärmsten Nächte. Praktisch ist, dass nur das innere Zelt ohne Tropico aufgebaut werden kann. Man ist somit vor Mücken und anderen Insekten geschützt und hat doch ein wenig Intimsphäre. Sollte es aber windiger werden, hast Du immer noch das Tropiko in Reserve.
  • Alleiniges Tropico - Wenn das Innenzelt am Tropico hängt, kann das Zelt auf einmal aufgebaut werden. Vorteile: bei dem Aufbau wird das Innezelt nicht nass und es reicht, wenn man nur das Tropico aufbaut und das Innenzelt entfernt. (bei einer Tour, wo jedes Gramm zählt). Nachteile: In der Regel kann das Innenzelt nicht ohne das Tropico aufgebaut werden.


Anzahl der Eingänge
Mehr Eingänge sorgen für mehr Komfort, vor allem bei mehreren Personen und wenn ein Eingang von den Rucksäcken blockiert wird.
Beim winterlichen Campen ist zudem die Chance größer, dass zumindest ein Eingang schneefrei bleibt.

 

Belüftung

Nur gut in gut belüfteten Zelten hält man sich gerne auf. Gute Zelte minimieren daher die Kondensation der Feuchtigkeit im Inneren und regulieren die Temperatur. Die Belüftung beruht oft auf dem Kamineffekt. Vor allem im Sommer ist es allerdings auch ratsam das Zelt durch den offenen, mit einem Moskitonetz versehenen Eingang zu lüften. Eine verdeckte Öffnung an der Decke ermöglicht es zudem, das Zelt auch bei Regen zu lüften.

 

Reparaturset

Für kleinere Reparaturen ist es hilfreich ein Reparaturset dabei zu haben. Gute Hersteller legen in der Regel daher einen kleinen Reparaturset dem Zelt bei.


Imprägnierungen

Nach einiger Zeit kann das Zelt stellenweise Wasser durchlassen. Wenn das passiert, sollte man das Zelt imprägnieren. Heutzutage gibt es folgende Möglichkeiten:

- Sprays - einfach auf die äußere Wand einsprühen

- Beschichtungen -  Anwendung von innen

- Eine Imprägnierung, die durch das Waschen in der Waschmaschine aufgetragen wird


Selbstlöschende Behandlung

Diese Eigenschaft sorgt dafür, dass das Material bei Kontakt mit Feuer nicht selbst zu brennen anfängt. Aus Sicherheitsgründen sollte man daher auf die Angaben des Herstellers schauen, ob diese Eigenschaft bei einem bestimmten Zelt auch gegeben ist.

Zelthöhe:

  • Weniger als 110 cm - man kann sich hinlegen
  • 110 cm - man kann sich hinsetzen
  • 130 cm - man kann sich hinknien
  • 180 cm und mehr - man kann stehen

Materialien

Wenn es um die Materialien geht, wird heutzutage am meisten Polyester oder Nylon verwendet. Baumwolle kommt bisweilen bei großen Familienzelten zum Einsatz, die für einen langen Campingaufenthalt geeignet sind. Für die Wasserfestigkeit ist die Behandlung des Materials in mehreren Schichten verantwortlich. Die Wasserdichte wird mit der Höhe der sogenannten Wassersäule angezeigt. Je höher diese Säule ist, desto wasserdichter ist das Zelt. In dem Laufe der Zeit sinkt allerdings die Höhe der Wassersäule.

 

Wassersäule

Ein wichtiger Parameter bei Zelten ist die Wassersäule. MIt ihr wird die Wasserdichte bzw. Wasserfestigkeit des Gewebes angegeben. Zur Erklärung kannst Du Dir eine hohle und an den Seiten offene Stange vorstellen, die auf das betreffende Material gestellt wird. Wenn die Wassersäule mit 2000 mm angegeben wird, kann man die Stange mit Wasser bis zu einer Höhe von 2 Metern füllen, ohne das dabei Wasser durch das Gewebe durchsickern würde. Die Wassersäule wird beim Zeltbau durch eine kontinuierlichen Aufsprühung dünner PU Schichten erhöht. Je mehr Schichten es gibt, desto höher ist die Wassersäule. Zusammen mit der Anzahl der Schichten steigt aber auch das Gewicht und natürlich auch der Preis des Materials.

 

Zugleich wird die natürliche Atmungsaktivität gesenkt und damit wächst das Risiko von Kondensationswasser im Inneren. Es ist daher wichtig, das optimale Verhältnis zwischen Wassersäule und Atmungsaktivität zu finden. Dieses Verhältnis hängt wiederum mit der konkreten Nutzung des Zelts zusammen. Die Höhe der Wassersäule hängt aber nicht nur vom gegebenen Gewebe ab, sondern auch davon, wie das Zelt vernäht wurde. Anders ausgedrückt, die Nähte dürfen kein Schwachpunkt sein und müssen denselben Druck aushalten, wie das Material. Die PU-Oberflächen-Behandlung, die für die Wasserdichte bzw. die Höhe der Wassersäule veranwortlich ist, nutzt sich durch das Wetter, die UV Strahlen und den Zahn der Zeit langsam ab. Die tatsächliche Wassersäule des Zeltes sinkt also mit der Zeit.

 

  • Hohe Wassersäulen sind beim Zelten nicht immer von Vorteil. Mit einer hohen Wassersäule wird das Material schwerer und die Atmungsaktivität sinkt.
  • Hohe Wassersäulen des Materials alleine bedeuten nichts. Es kommt auch auf die Konstruktion des Zeltes. Nähte, Überdeckungen oder Fenster dürfen keine Schwachpunkte sein.